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1. Mitteleuropa - S. 42

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
^35 _ Die Elbe: 42 Salzquellen (hal = ©alz)1. Die Salzarbeiter bilden dort einen besonderen Stand, Halloren genannt. Sie haben ihre besondere Tracht und manche ab- weichenden Gebräuche. Nach altem Brauch beglückwünschen sie durch Abgesandte den Kaiser alljährlich zum Geburtstag. Dabei senden sie ihm Salz und Schlack- Wurst und bekommen als Gegengeschenk ein Pferd und eine neue Fahne. Sehr groß ist die Salzgewinnung in Halle aber nicht: die Quellen in Schönebeck an der Elbe liefern 7mal so viel Salz. — Rings um Halle befinden sich auch viele Braun- kohlenlager, und durch diese hat die Stadt besseren Erwerb als durch die Salz- quellen. (Aus den Braunkohlen wird Grude, Paraffin und Ol gemacht.) — Ein frommer Prediger, August Hermann Francke, gründete um 1700 in Halle ein Waisenhaus. Daraus siud Schulanstalten entstanden, an denen 100 Lehrer unter- richten. Auch eine berühmte Bibeldruckerei und eine Missionsanstalt gehören zu den Franckeschen Stiftungen. Von den kleineren Städten an der Saale ist am bekanntesten die thüringische Universitätsstadt Jena (Skizze 43, Nr. 5), Q = 40 000 Einw. Sie liegt sehr schön in einem Kessel des Saaletales,- den hohe Berge umstehen. Nicht weit davon liegt au eiuem Nebenfluß der Saale Weimar, a = 30000 Einw. (Goethe, Schiller). 2. Unstrut. Zwischen Jena und Halle mündet in die Saale die Unstrut. (Von links oder rechts?) Sie entwässert mit ihren vielen Nebenflüssen das Gebiet zwischen Harz und Thüringer Wald. An einem südlichen Unstrut-Nebenfluß liegt das turmreiche Erfurt (Skizze 43, Nr. 4), 0 = 100 000 Einw. (Provinz Sachsen). Es ist berühmt durch seine großen Blumen- und Gemüsegärtuereieu. 44 große Gärtnereien beschäftigen 2000 Arbeiter. Ganze Felder sind mit den herrlichsten Blumen bestanden (im ganzen 100 da oder 1 qkm = 200 Tonnen = 400 Morgen Land). Zwischen Unstrut und Harz erhebt sich steilwandig das kleine Kyffhäuser- Gebirge. (Der schlafeude Barbarossa!) Aus ihm haben die deutschen Krieger- vereine eiu mächtiges Kaiser-Wilhelm-Deukmal gebaut. — Die fruchtbare Laud- fchaft zwischen Kyffhäuser und Harz führt den Namen Goldene Aue. Eiu anderer Saale-Nebenfluß von links ist die Bode, die wir schon im Harz kennen lernten. An ihr liegt Quedlinburg, A = 30 000 Einw., wie Erfurt eiue Gärtuerstadt. Im Dom ruht Heinrich I. § 35 3. Weiße Elster; Leipzig. Von rechts fließt in die Saale die Weiße Elster. Mündet sie oberhalb oder unterhalb Halle? (Wo ist die Schwarze Elster?) An ihr liegt Leipzig (Skizze 43, Nr. 6), Q = V2 9m. = 500000 Einw., die größte Stadt des Königreichs Sachsen, die Stadt der Buchhändler und Buchdruckereien. Es gibt hier nicht weniger als 1000 Buchhandlungen, sowie 400 Buch- und Bilderdruckereien. (Unten auf dem Titel dieses Buches siehst du, daß auch dieses Buch aus Leipzig stammt.) — Auch für den Handel ist Leipzig ein Mittelpunkt. Zweimal im Jahr (Ostern und im Herbst) findet hier ein großer Handelsmarkt statt, Messe ge- nannt. Dann stellen hier die großen Fabrikanten Deutschlands und anderer Länder ihre Waren ans, und es kommen dann Tausende von Kausleuteu aus allen seilen 1 Die ganze Provinz Sachsen hat gewaltige Salzlager. Das größte Salzbergwerk befindet sich bei Staßfurt an der Bode G>/die stärksten Salzquellen bei Schönebeck ander Elbe 0, südlich von Magdeburg.

2. Mitteleuropa - S. 18

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§^16 Der Rhein: 18 sich schwer beschreiben. — Schon wenig Jahre nach Barbarossas Tod fing man an zu bauen (1248), aber erst 632 Jahre später (1880) wurde der Dom ganz fertig. Einmal mußte man 300 Jahre innehalten, weil man kein Geld mehr hatte1. Eine Tageswanderung weiter flußabwärts kommen wir nach Düsseldorf (Skizze 20, Nr. 8), A = 300000 Einw. Es ist ebenfalls eine große Handelsstadt. Am bekanntesten ist sie durch ihre große Malerhochschule (Maler-Akademie). — Eine halbe Tageswanderung von ihr entfernt liegt an der Mündung der Ruhr die Handelsstadt Duisburg (sprich Düsburg, Skizze 20, Nr. 13), G = 200 000 Einw.- Östlich von ihr zeigt die Karte eine ganze Menge großer Städte, die wir später kennen lernen werden. Für alle diese Städte ist Duisburg der Hafen. So kommt es, daß Duisburg die größten Hafenanlagen der Welt hat. Nun haben wir noch abseits vom Rhein zwei große Städte übersehen. Wenn wir vou Düsseldorf nach Duisburg fahren, haben wir zur Linken Crefeld (Skizze 20, Nr. 12), ch = 150 000 Einw., die Stadt der großen Seiden- und Samtfabriken. Alljährlich werden hier für 80 Mill. Mark Seiden- und Samtzeuge hergestellt. — Zwei Tagesmärsche von Eöln entfernt liegt nahe der Grenze Aachen (Skizze 20, Nr. 7), ch = 150 000 Einw., bekannt durch heiße Bäder und große Tuchfabriken. Wegen der Bäder war die Stadt ein Lieblingssitz Karls des Großen. Der Dom, in dem seine Gebeine ruhen, ist zu einem Teil von ihm erbaut. Wir verfolgen jetzt den Rhein von Duisburg aus weiter. Anderthalb Tage- reisen weiter abwärts tritt er über die deutsche Grenze in das Königreich der Niederlande ein. Hier teilt er sich in zwei Arme, Waal und Lek. Welcher ist der südlichere? Mit der Waal vereinigt sich später die Maas, die aus Frankreich kommt und Belgien durchfließt. Deu Namen Rhein behält nur eiu schwacher Arm, der vou dem Lek abzweigt. Er verlor sich früher im Saud, ohne die Nord- fee zu erreichen. In neuerer Zeit wurde er aber durch eiueu Kaual in sie hinein- geführt. 4. Die Nebenflüsse und Gebirge von Bingen flußabwärts. §16 a) Links des Rheins: Das Gebiet der Mosel. Der Rhein empfängt aus dieser Strecke vou links her seinen größten Nebenfluß, die Mosel (Mosel 505 km, Main 495 km). Siehe die Atlaskarte: Von welchem Gebirge kommt die Mosel? In welchem Lande fließt sie zuerst? Dann durchfließt sie Lothringen und darauf die Rheinprovinz. In Lothringen liegt an ihr in einem schönen Tal die starke Festung Metz, ^ = 75 000 Einw. Ebenso wie Straßburg haben wir auch Metz 1870/71 von den Franzosen zurückerobert. Bei Metz fanden die blutigsten Schlach- teu statt. Die Kriegergräber bergen 30 000 Helden und werden jedes Jahr neu geschmückt. — Weiter flußabwärts treffen wir in der Rheinprovinz auf die Stadt Trier, 0 = 50 000 Einw. Sie ist die älteste Stadt Deutschlands und war einst auch dessen größte und glänzendste Stadt. Der Erzbischos von Trier war da- mals ein regierender Herr von großer Macht. Die Stadt hat noch heute manche 1 Cöln ist auch bekannt geworden durch das „Cölnische Wasser". (Was ist das?) 2 Zur Nameneinprägung: Duisburg an der Ruhr (3 u beieinander).

3. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 76

1909 - Breslau : Hirt
76 13. Die Menschenwelt. 62. Russisches Bauernhaus (Blockhaus). Der Überfluß an Holz führt in waldreichen Ländern zum reinen Holzbau, nicht nur auf dem Lande, sondern auch in Städten. Die Bauart des russischen Blockhauses ist plump, doch der Witterung ent- sprechend. Auf ungefügen, sturmsicheren Palisadenwänden ruht ein festes, mit Schindeln gedecktes Dach, das wegen der starken Schneefälle des Winters sehr steil angelegt ist. Es steht breit über und schützt einen Streifen rings um das Haus vor Regen. 63. Oberitalisches Bauernhaus. Das italische Bauernhaus ist ein kubischer, flüchtig hergestellter Steinbau mit flachem Dach, der aber bei dem milden Klima seinen Bewohnern doch genügend Schutz gewährt. Die eine Hälfte des Hauses enthält die Wohnräume, in der andern ist unten das Vieh, oben die Ernte untergebracht. Meist machen die weiß getünchten Häuser, wie die ländliche Bevölkerung selbst, einen wenig gepflegten Eindruck, denn au' dem Lande wie in der Stadt spielt sich ein viel größerer Teil des Lebens unter freiem Himmel ab als bei uns.

4. Tier-Geographie - S. 54

1893 - Leipzig : Hinrichs
54 Charakter-Vögel Asiens. er spreche und unterhalte sich mit ihnen. Seine Freude, seinen Mut und seinen Sieg bezeugt er durch Krähen, womit er auch den Anbruch des Tages verkündet. Wegen seiner Kühnheit und Wachsamkeit ist der Hahn oftmals zu einem Sinnbilde kriegerischer Tugenden gemacht worden: namentlich stellten ihn die alten Griechen neben die Bildsäule des Mars und der Minerva, und brauchten ihn zum Wahrzeichen aus den Schildern ihrer be- rühmten Helden. — „Die Hennen sind lange nicht so gescheit, wenigstens nicht so listig, als der Hahn; aber zum Rechtthun und zur Erfüllung ihrer Naturpflichten sind sie gescheit genug. All ihr Verstand ist Mutterliebe, und Mutterliebe hat all ihren Verstand in sich aufgenommen. Nacht und Tag geben sie nur feine Töne von sich, es sei denn, sie haben ein Ei gelegt; dann aber thun sie solches der Welt laut genug kund. Nimmt man der Henne, wie wir es thun, die Eier immer wieder weg, so legt sie immer wieder von Tag zu Tag, immer hoffend, man lasse sie ihr. Geschieht das. und hat sie eine Anzahl zusammen, so fängt sie an zu brüten. Um die Jungen bekümmert sich der Hahn gar nicht, fondern überläßt die Fürsorge und Erziehung unbedingt der Mutter. Er darf es aber auch; denn diese sorgt für sie treueu und sorgfältigen Herzens, und wie des Hahnes Wachsamkeit zum Sprüchworte geworden, so der Gluckhenne Mutterliebe. Christus selbst hielts nicht unter seiner Würde, seine Liebe zu seinem großen Volke mit der Liebe einer Gluck- Henne zu ihrem kleinen Volke zu vergleichen. Das Bild ist eins der wohltuendsten und lieblichsten! Wie sie scharrt, wie sie ruft, wie sie so zärtlichruft, wie sie den Jungen die Körnchen und Würmchen zerbeißt und vor das Schnäbelchen legt, wie sorglich sie stets auf sie sieht, wie sie zwischen ihnen steht und um sie hergeht, wie sie warnt, wenn ein Raubvogel in der Höhe dräuet! Die Jungen aber verstehen die Mutterstimme wohl und laufen herbei, und sie verbirgt sie alle unter ihre ausgebreiteten Flügel und macht sich zum sichernden Schild und Gewölbe, an welchem der Raubschnabel des Tieres, das nicht auf die Erde kommt, sondern nur im Fluge und Stoße eins erhaschen will, vergeblich anprallt, weil die Federn elastisch sind. Sie stellt sich vor sie auch gegen Hunde und Menschen. Alle Jungen kennen sie, und sie kennt alle genau. Wenn mehrere Gluckhennen neben einander weiden, und die eine ruft, so laufen nur die ihrigen zu ihr; rufen beide von verschiedenen Seiten,

5. Tier-Geographie - S. 28

1893 - Leipzig : Hinrichs
28 Charakter-Vögel Europas. der Seeufer leben. Er ist, der affe und)1), der größte euro- päische Vogel, mag ihn auch der schlanke, langbeinige und lang' halsige Kranich um einige Zoll in der Höhe überragen. Und doch kennen ihn selbst in Ungarn, wo er. nächst der Krim, den Ebenen Nordgriechenlands und in Mittelasien, wohl am häufigsten vorkommt, nur wenige Menschen; denn er ist ein sehr scheuer, kluger und vorsichtiger Vogel, der bei der geringsten bedeuk- liehen oder neuen Erscheinung und Bewegung stuhl und durch die schnellste Flucht sich zu sichern und zu retten sucht. Dazu aber dienen ihm nicht sowohl die Flügel, als die Füße, obgleich er die ersteren beim Laufe — in welchem ihn selbst ein Wind- Hund nur schwer einzuholen vermag — ausgebreitet hält, auch hierin dem Strauße ähnlich. Doch vermag er auch zu fliegen und sich ziemlich hoch in die Lüfte zu erheben, was namentlich im Herbste und Winter geschieht, wo er in größeren Gesell- schasten oft meilenweite Reisen macht. Die Männchen (Trapp- hähne), welche der kriegerische Schnurrbart auszeichnet, sind be- sonders im Frühjahre sehr kampflustig; bei diesen Kämpfen sträuben sie die Kopf- und Bartfedern, schlagen mit dem Schwänze ein Rad, wie die Truthähne, und beißen und springen gewaltig gegen einander. Man jagt sie zu Pferde und mit raschen Huudeu, vor welchen sie die größte Furcht haben. Immer aber ist ihre Jagd eine sehr schwierige, und der Ersolg gewöhnlich nur durch List, z. B. Verkleidung des Jägers u. bergt., zu erreichen, da der schlaue Vogel seine Feinde und ihre Waffen sehr gut zu erkennen und zu unterscheiden weiß. Aber so wachsam, argwöhnisch und klug auch diese Vögel sind, der Arglist der Menschen entgehen sie nicht. Gewöhnlich fahren 5 oder 6 Trappenjäger ans einem Ochsenwagen in die Steppe; sobald sie die Trappen erblicken, legen sie sich der Länge nach auf den Wagen nieder und umfahren langsam die Herde. In gewissen Entfernungen gleitet einer nach dem andern vom Wagen herab und bleibt auf dem Boden ausgestreckt liegen. Die Trappen betrachten den Wagen mit großer Aufmerksamkeit; fliegen aber nicht auf, so lange sich derselbe außer der Schußweite hält. Ist die Rundfahrt vollendet, so fährt der letzte Jäger, der auf dem Wagen geblieben, gerade auf die Trappen zu, welche, in plumpem Fluge sich erhebend, immer in den Schußbereich eines der ringsum postierten Jäger kommen müssen. 1) Er wiegt gewöhnlich 12—15 kg. 2) Auch in Sachsen und Thüringen finden sie sich.

6. Tier-Geographie - S. 32

1893 - Leipzig : Hinrichs
32 Charakter-Vögel Europas. fünf legt — weg, die für ein leckeres Gericht gehalten werden. Das Äußere der Nester besteht aus Heu und Moos, was man auch wohl an ihre Brutstellen hinbringt, um ihnen den Nest- bau zu erleichtern und sie dadurch anzuziehen. Sobald die Jungen aus den Eiern gekrochen sind, nimmt die Ente sie auf den Rücken, schwimmt mit ihnen eine Strecke ins Wasser, taucht dann unter und läßt so die Kleinen sich im Schwimmen ver- suchen. Im Winter sammeln sie sich in ungeheueren Scharen im offenen Meere und in den Buchten und sind ebenso scheu und wild bei der Annäherung der Menschen oder anderer Feinde, wie geschickt im Tauchen und ausdauernd im Fluge. Das Nest einer Eiderente liefert gewöhnlich y6 oder y4 Pfund gereinigter Dunen, von denen alljährlich ca. 2500 kg (im Werte von 45,000 Mark) an den verschiedenen Brutplätzen ge- sammelt werden. Was dem Spanier seine Merinos, das sind dem armen Bewohner der kleinen Inseln des arktischen Europa seine Eidervögel, deren Gabe auch er, wie jener die Wolle, uicht für sich benutzt, — da er nicht in Federbetten schläft — sondern tauschweise seinen reicheren europäischen Brüdern über- läßt, daß sie im milderen Klima aus und in ihnen weich und warm ruhen mögen. 6. Im direkten Gegensatze zu der friedlichen, nützlichen Eidergans sorgt der nur auf den europäischen Alpen vor- kommende Bartgeier (Lämmergeier), der gewaltige König des Lustmeeres, der ebenbürtige Verwandte des über den höchsten Spitzen der Anden Amerikas schwebenden Kondor, nur für sich und seine Brut, ein Bild der scharfsichtigen, allergreifenden und vernichtenden Selbstsucht unter der schönsten Maske. Denn der Bartgeier ist der Raubvogel iu höchster Volleudung: ein aus- gezeichneter Flieger und der mutigste und kräftigste Räuber unter alle» seinen zahlreichen Genossen. Er steigt zu einer un- geheuern Höhe hinaus und schwebt in ihr leicht und schwimmend über den Gletschern umher, fähig, in kurzer Zeit viele Meilen zurückzulegen und ein großes Revier abzusuchen. Da er auf die Alpen, in denen es nur wenige ihm zur Nahrung dienende Tiere giebt, angewiesen ist, so muß es ihm leicht sein, nnge- messene Räume zu durchsegeln, um eine Mahlzeit für sich aus- zufinden. Allein fein Flug ist nicht nur sehr leicht und ge- wandt, sondern auch äußerst geschickt. Wenn sich ein anderer Geier niederlassen will, schwebt er schraubenförmig und langsam

7. Tier-Geographie - S. 76

1893 - Leipzig : Hinrichs
76 Charakter-Vögel Afrikas. die unermeßlichen Rohrgebüsche, in welchen sie in zahllosen Schwärmen ihr Spiel treiben. Wer aber am Morgen oder am Abende einen Wald am Kap betritt, den lockt der schaue Honig- kuckuk tiefer hinein, bis dahin, wo ein wilder Bienenschwarm seinen Honigvorrat aufgespeichert hat, nach welchem den kleinen Vogel lüstert, und welchen er lieber mit Hülfe des Menschen erbeutet als allein, obgleich ihn seine ungewöhnlich starke Haut gegen die Stiche der Bienen zu sichern scheint. Doch wann würden wir wiederkehren, wenn wir allen diesen flüchtigen Bewohnern der Wälder und Wüsten Afrikas nachgehen wollten? — Beschränken wir lins daher auch hier auf die nähere Betrachtung einiger weniger, vorzugsweise charakteristischen! 2. Unter diesen aber gebührt — seit die sonderbare Dronte oder Dodo ausgestorben — dem 2u'rtuf)C, dem merkwürdigen Zwischenglied? zwischen Vogel und Sängetier in mehr als einer Beziehung die erste Stelle. Ein neues Wuuder der Steppe, die Giraffe unter den Vögeln, ein Vogel, der mit den Beinen fliegt und mit den Flügeln rudert, das gefiederte Kaniel, das den Arabern unerschöpflichen Stoff zu tausenderlei Erzählungen und Sagen bietet! Der Strauß findet sich fast in ganz Afrika, vom südlichen Abhänge des Atlas bis zum Nu hin und herab zum Kap. Sein beständiger Aufenthalt sind die Steppen-Gegen- den an den Grenzen der Wüste und die weiten Sandebenen. Gebirge besteigt er nur selten und nur vom Hunger getrieben. Der Strauß ist ein sehr scheues Tier, dem im offenen Felde nicht leicht beizukommen ist, weil er sehr gut sieht und gleich die Flucht ergreift, sobald er Gefahr vermutet. Daher schließen sich auch die Zebras fast instinktmäßig an die Strauß- Herden an und laufen mit ihnen davon, ohne zu wissen, daß sie verfolgt werden. Besonders sorgfältig suchen die Strauße den Ort zu verheimlichen, wo sie ihr Nest angelegt haben. Sie laufen nie gerade darauf zu; sondern pflegen es erst in weitem Bogen zu umkreisen, dahingegen nach den Quellen, ausweichen sie zu trinken pflegen, immer gerade Bahnen getreten sind, die in den unbewohntesten Gegenden oft auf die Vermutung führen, es seien Fußsteige von Menschen. Ferner lösen sich die Weib- chen im Brüten nicht unmittelbar ab, und entfernen sich erst beide aus der Gegend des Nestes, damit man nicht gewahr werde, wo sie sich legen, oder sie wechseln so schnell, daß der

8. Tier-Geographie - S. 83

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Amphibien Afrikas. 83 durch beschwerlich fallen; ein kleiner Vogel, den er Trochilus nennt, wage es, diese Insekten selbst bis in den Rachen des Ungeheuers zu verfolgen. — eine Beobachtung, die jetzt außer allen Zweifel gesetzt worden ist. Blutsaugende Stechmücken dringen nämlich in solcher Menge in den Schlund des Krokodils ein, daß sie, seinen hellgelben Rachen dicht besetzend, eine dicke, schwärzliche Kruste bilden. Aber zum Glück für das geplagte Tier giebt es einen kleinen Vogel — es ist ein kleiner Regen- Pfeifer (Krokodilwächter genannt), — welcher von Ort zu Ort fliegt und jedes Plätzchen besucht. Augelockt durch das Futter, geht er selbst in den Rachen des eingeschlafenen oder sich schlafend stellenden Krokodils und frißt dort die peinigenden Insekten weg. Ist es aber etwa sehr auffallend, daß das Krokodil seinen Be- freier nicht auffrißt? Wissen wir nicht, daß der Schakal dem Tiger folgt, daß der gefräßige Hai dem Pilotenfisch kein Leid thut, daß die Osenhacker, die Madenfresser und andere Vögel die Insekten vom Rücken der Rinder, Kamele und selbst der Elefanten ungestört ablesen? So viel Instinkt darf man dem Krokodil wohl zutrauen, daß es einen Wohlthäter nicht ver- kennt, der es von einer wahrscheinlich großen Plage befreit. Iv. Nordamerika. A. Allgemeine Übersicht. Amerika, welches an Fülle der Pflanzenwelt keinem anderen Erdteile nachsteht, zeigt eine auffallende Armut feiner Fauna im Vergleich mit dem Reichtum des südlichen Asien und des tropischen Afrika. Es fehlen ihm die Riesenformen der Dick- häuter (Nashorn. Flußpferd, Elefant, Giraffe) der Alten Welt, und was iu der Neuen Welt an Tiertypen der alten einiger- maßen entspricht, erscheint wie eine verkleinerte, übelgeluugene Nachbildung jener gewaltigen Vorbilder: So mnß für den Wüstenkönig der feige Puma, für den Königstiger die minder beherzte Unze, für das Krokodil der Alligator Ersatz leisten, und an Stelle der menschenähnlichen, ungeschwünzten Affen finden sich in Amerika die Affen mit Roll- und Greifschwän- zen vor. 6*

9. Tier-Geographie - S. 116

1893 - Leipzig : Hinrichs
116 Charakter-Insekten Südamerikas. d. Insekten, an welche der allbekannte, durch seine sonderbare, laternenartige Kopfbildung merkwürdige Laternenträger erinnern soll, dessen leuchtende Kraft jedoch in der neuern Zeit von den zu- verlässigsten Reisenden in Abrede gestellt worden ist. Statt das über ihn schon hundertmal Gesagte hier zu wiederholen, oder aufs Neue die alte Klage über die Qualen der Moskito, die da verschwinden, wo die Kultur festen Boden gewinnt, anstimmen zu wollen, bemerken wir lieber im allgemeinen, daß auch in der Menge der Arten, so wie in der Mannigsaligkeit der Formen der Insekten ein wesentlicher Zug in der Physiognomie des Tierreiches der Neuen Welt beruhend ist. Auf den sastiggrünen Gebüschen glänzt eine Unzahl von vielfach gestalteten Rüssel- käsern, unter welchen der bekannte Brillantkäfer sich vor den übrigen auszeichnet; mit ihm wetteifern die Prachtkäfer und zahlreichen Geschlechter der Goldkäfer im Schmelze ihres Metall^ glanzes, welcher diesen schönen Tierchen in Eurvpa einigen Wert verleiht, da man sie sogar statt der Edelsteine zum Schmucke verwendet. Andere in bescheidenerem, ihnen zum Schutze gegen ihre Feinde verliehenem, grauem oder braunem Gewände be- Völkern die Baumstämme, zu deren Zerstörung sie. in Gemein- schaft mit den Ameisen und Termiten ^), mitwirken, oder durch- wühlen die Erde und verzehren faulende Pflanzen- und Tier- stoffe; auf den ruhigen Gewässern aber ziehen stahlblau glänzende Schwimmkäfer von seltener Größe mit äußerster Geschwindigkeit ihre Kreise. Überall, wohin das Auge sich wendet, findet es die kleine Jnsektenwelt im Glänze des tropischen Tages zu freu- diger Bewegung und Thätigkeit angeregt; ja, sie trifft selbst unser Ohr mit seltsamen, nie gehörten Tönen: lautes Zirpen ertönt auf der sonnigen Flur, und im kühlen Urwalde umfängt uns ein gellendes Schnarren der großen Grillen und Cikaden, das in seiner endlosen Eintönigkeit einen zauberhaften Eindruck auf das Gemüt des Reisenden hervorbringt. Alles verkündigt I) Dieser Zerstörung dienen auch die Grillen oder Heimchen, welche am Tage sich in den Häusern oder im Laube verborgen halten, in der Nacht aber in unzähligen Scharen hervorkommen und alles, was sie finden, zerfressen.

10. Tier-Geographie - S. 120

1893 - Leipzig : Hinrichs
120 Charakter-Säugetiere Australiens und Polynesiens. sind auch schon über Polynesien und Australien verbreitet und mögen uns daher die nächste Veranlassung geben, die wenigen, aber sehr interessanten Tiergestalten zu betrachten, welche nament- lich Australien mit Einschluß von Vandiemensland eigentüm- lich sind. 3. Das erste und wichtigste Tier dieses Bereiches ist das Känguruh, welches die Größe des Hirsches mit der Gestalt des Eichhörnchens verbindet und nur auf den mit Vogelkrallen bewehrten Hinterbeinen herumhüpft, wobei ihm der lange, mus- kulöse Schwanz die Dienste eines dritten Fußes leistet. Es ist die größte Tiergestalt, zu welcher sich dieser Erdteil erhoben hat. In der Ruhe setzt sich das Känguruh auf die Hinterbeine und stützt sich mit dem Schwänze, während der übrige Körper gerade aufwärts gerichtet ist. Während der heißesten Stunden des Tages ruht es unter hohen Farnen, im hohen Grase, Mela^ leuken-Gebüsch, an Stämmen, nie aber in hohlen Bäumen. Wird es gestört, so macht es große Sprünge, wobei es die Vorderfüße an den Leib andrückt. Bei ernster Verfolgung zeigt sich die Stärke seiner Hintermuskeln durch eine Folge von Sprüngen von 20—30 Fuß, wobei sich die großen Arten in eine Höhe von 6 — 9 Fuß schnellen und der Schwanz die Stelle einer Balancierstange oder eines Ruders vertritt. In Gefahren bedienen sie sich dieses höchst merkwürdigen Gliedes sowie ihrer mit starken Nägeln besetzten Hinterfüße auch als Waffe, niit welcher sie starke Schläge auszuteilen verniögen. Die englischen Ansiedler jagen die Känguruhs mit großen englischen Jagd- Hunden, denen jedoch diese Jagd gar oft gefährlich wird, so daß sich bei weitem nicht alle Hunde auf dieselben hetzen lassen; denn statt die Flucht zu ergreifen, fetzt sich das starke Männ- chen zur Wehre, indem es sich gerade iu die Höhe reckt und womöglich mit dem Rücken gegen einen Baum lehnt. So er- warten sie die Meute und suchen die Hunde entweder mit den Hinterpfoten niederzuschlagen oder mit den Vorderfüßen zu um- klammern und in dieser Lage schwer, ja oft tödlich zu verwun- den. Besonderen Mut zeigen sie in Verteidigung ihrer Jungen; denn die Mütter hegen für dieselben eine zärtliche Sorgfalt. Die Jungen aber scheinen dieses zu wissen und verstecken sich daher ost noch in den schützenden Beutel der Mutter, wenn sie längst schon entwöhnt und auf die Weide gegangen sind, so daß man zuweilen, wenn die Mutter weidet und auf allen Vieren
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